21.04.2014

Review: The Lego Movie



Wie bei vielen anderen Menschen verschiedenster Generationen gab es in meiner Kindheit nur ein Spielzeug, welches mich dauerhaft beschäftigen und immer wieder faszinieren konnte: Lego. Schon als kleiner Bub bastelte ich Raumschiffe, Hochhäuser und Rennautos aus den kleinen Steinchen zusammen, ein Weg, seiner Kreativität komplett freien Lauf zu lassen. Doch nun sind wir in einer neuen "Ära" angekommen. Mit Computerspielen wie "Minecraft" haben Kinder schon sehr früh Kontakt und auf die Faszination von Lego scheinen die Jünglinge nicht mehr so sehr anzuspringen. Trotzdem wagten es Phil Lord und Christopher Miller den Spielzeugmännchen leben einzuhauchen. Seit ca. zwei Wochen läuft der Lego Film nun in den deutschen Kinos und ich werde euch erklären, warum dieser Streifen ein absolutes Muss ist!




„Der Lego Film“ handelt von Emmet, einem vollkommen normalen Bauarbeiter in Lego-City. Er sei kein besonders interessanter Zeitgenosse, behaupten Kollegen und Nachbarn des eigentlich recht fröhlichen Arbeiters. Doch als er eines Tages durch Zufall das „Stück des Widerstands“ findet und in den Kampf zwischen dem bösen Lord Business und den Meister-Bauern geworfen wird, soll sich sein Leben von jetzt auf gleich ändern! Ich habe den Film mit deutscher Lokalisation gesehen, kann daher nichts zu den Originalsprechern sagen.

Mit welcher Erwartung soll man sich einen Film anschauen, der einzig und allein auf einem Spielzeug basiert? Der Film scheint ein simpler Kinderfilm zu sein, der typische Klischees abfeiert und Werbung für die Lego-Sets machen soll. Aber falsch gedacht, keines aber wirklich kein einziges dieser Vorurteile trifft zu! Von der ersten Minute an war mir klar, dass dieser Film ein ganz besonderer ist. Alles wirkte so nah, berührbar und echt, als hätte man selber die Welt und die Figuren als Kind gebaut. Auch die Geschichte versprüht einen unglaublichen Charme und löst Nostalgiegefühle aus. Emmet und alle seine Freunde scheinen direkt der Fantasie eines kreativen Jungen entsprungen, was zum Ende hin eine große Rolle spielt, und Lego-City scheint von Hand gebaut zu sein. Ich habe mich teilweise sogar gefragt, ob ich wirklich einen Animationsfilm oder doch einen Stop-Motion-Film sehe. Was die Optik anbelangt lässt sich also sagen, dass der Film nicht nur erste Klasse ist, sondern meiner Meinung nach auch die Pixar Kollegen von Toy-Story im Schatten stehen lässt. Ein wahrer Augenschmaus!


Ein bunter Haufen Lego-Steine


Die Geschichte ist, wie schon erwähnt, eine tolle Kindergeschichte. Bösewichte wirken tollpatschig und lustig, der Held ist ein smarter Typ und seine Kameraden, die "Meister-Bauer" ein Haufen cooler Figuren. Zunächst mag man verwirrt sein, sei es die Farbenvielfalt oder die anfänglich komplett verwirrende Geschichte. Doch nach einiger Zeit öffnet sich die Geschichte und ergibt auf herrliche Art und Weise einen Sinn. Die Kinder, die den Film schauten, als ich im Kino war, waren schlichtweg begeistert. Es wurde gejohlt, als Batman die Bildfläche betrat, beim Gastauftritt eines gewissen intergalaktischen Kopfgeldjägers gab es kein halten mehr. Für Kinder und jüngere Fans von Lego also wie erwartet ein gelungener Film. 

Hier wäre normalerweise Schluss. Ein toller Kinderfilm, 8 von 10 Punkten, schnell wieder vergessen. Doch was erklärt eine 9.6 Wertung auf Rottentomatoes und ein Einzug in die Liste der 250 besten Filme aller Zeiten auf IMDb? Der Film ist tiefgründiger, als man denkt und hat quasi eine zweite Ebene. Denn auch was über der Welt der Lego-Männchen steht wird thematisiert: Der Erbauer. Er allein bestimmt den Verlauf der Geschichte. So wird Lego City gegen Ende des Films verlassen und im Mittelpunkt steht der kleine Junge, dem die ganze Geschichte zu verdanken ist. Es ist quasi ein "Twist", der der Story einen Sinn verleiht und das Handeln jedes Charakters, sowie die "Werkzeuge des Bösen" erklärt (Ich will nicht zu viel verraten, schaut den Film, dann wisst ihr, was ich meine.) 


Ein tiefgründiger Kinderfilm


Durch diese Wendung und das komplette letzte Drittel wird die Aussage des Films sehr deutlich: Jeder kann solch ein Abenteuer wie das von Emmet und seinen Kameraden erleben. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, der Erbauer allein hat die Macht, selber eine solche Geschichte zu spielen. Es wird sogar eine Art "Anti-Werbung" gemacht, indem dazu aufgerufen wird Anleitungen zur Seite zu legen und Eigenkreationen zu gestalten. Der Film ruft nicht zur Nachahmung auf, sondern ist ein Appell an die Kreativität die man ausleben und den Spaß, den man als Kind haben soll. Auch die Eltern sollen alle Laster ablegen und einfach für einen Moment Spaß haben können, da Spaß einer der wichtigsten Dinge im Leben ist. 

Ohne mich zu schämen gebe ich zu, dass ich sogar den Tränen nah war. "Der Lego Film" steckt voller Charme, Wärme und Spaß, erinnert an die Kindheit und zeigt, dass man auch die sehr kleinen Dinge schätzen und nutzen soll, da ihnen eine Menge Freude zu verdanken ist. Es ist faszinierend und toll, wie viel Liebe und Leidenschaft in der Verfilmung steckt und mit welch einer Leichtigkeit der Film jung und alt begeistert. Ich bin mehr als zufrieden und meine Erwartungen wurden meilenweit übertroffen! Das mag aber auch daran liegen, dass ich ein absolutes "Lego-Kind" war, wer nichts mit dem Spielzeug anfangen kann oder konnte, sollte sich dem Film mit Vorsicht nähern.


Fazit:


Für mich ist der Streifen ein absolut hochklassiger, einzigartiger, tiefgründiger und trotzdem simpler Animationsfilm, der sich auf einer Stufe mit "Toy-Story" befindet und nicht nur für Kinder interessant ist.



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