29.01.2014

Review: The Wolf of Wall Street



Es ist der 24. Januar. Ein euphorischer, aufgeregter junger Mann betritt mit seiner liebenswürdigen Freundin das örtliche Kino in der Hoffnung, nein, mit dem Wissen einen der besten Filme des Jahres zu sehen. Nachdem Popcorn zu einem völlig übertriebenen Preis gekauft wurden setzen sich die zwei in die gemütlichen Kinosessel und bereiten sich auf drei Stunden Spaß, Spannung, Emotionen - einen schlichtweg großartigen Kinofilm vor... Doch sie wurden enttäuscht.



 
 
 In "The Wolf of Wall Street" (2013) von Martin Scorsese, geht es um denn Auf- und Abstieg des Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio). Unter dem Einfluss vieler Drogen, schöner Frauen und der Gier nach Geld schafft es der ehrgeizige Broker in die High-Society - wenn auch nicht ganz legal. Doch Unmengen an Geld bringen nicht unbedingt Glück und Ordnung. Schon bald werden Jordan seine Lügen und Betrügereien zum Verhängnis und sinkende Aktienkurse sind das geringste Problem.Weitere Stars, die mit von der Partie sind, sind Jonah Hill, Jean Dujardin und Matthew McConaughey.
 
 
Scorsese is back?


Als erstes muss ich das Wort Enttäuschung relativieren. Denn das Gefühl, dass ein Film den Erwartungen des Zuschauers nicht entspricht hängt immer mit der Erwartungshaltung vor der Sichtung des Films zusammen. Ich für meinen Teil bin ein großer Scorsese Fan und schätze Meisterwerke wie "Taxi Driver" oder "Goodfellas" wie jeder andere Filmkenner. Meiner Meinung nach darf man aber nicht mit dem Gedanken einen ähnlichen Film im Kino zu sehen in "The Wolf of Wall Street" gehen. Der Film ist nämlich kein, sich über drei Stunden erstreckendes Epos mit vielen interessanten Charakteren und dramatischen Wendungen. 
Durch die erste Szene wird der Verlauf des Streifens für den Zuschauer sehr deutlich: DiCaprio fährt auf Drogen in seinem Sportwagen mit seiner heißen Frau zwischen den Beinen über den Highway. Damit wird der Weg von Jordan komplett vorweg genommen und auch kleine Twists innerhalb des großen Story-Rahmens beeindrucken kein bisschen. Der Film ist weniger Spannend als interessant. 
Jordan Belfort ist ein interessanter Mensch, der interessante Handlungen vollzieht und ein interessanten Werdegang hat. Der Rest der Charaktere ist eher schmückendes Beiwerk in DiCaprios One-Man-Show. Auch wenn Stars wie Jonah Hill und Jean Dujardin ihren Job gut machen, bleibt DiCaprio der einzige Fokus der Handlung. Wenn man aber genau mit dieser Einstellung, einen DiCaprio und nicht einen Scorsese Film zu sehen, in den Film geht, bekommt man ein objektiv betrachtet grandioses, fiktives Biopic zu sehen. Leo hat sich hier selbst übertroffen und überzeugt auf ganzer Linie! Ich finde, er hat einen Oscar zu 100 Prozent verdient.
 
 
Ein Drama? Eine Komödie? Was ist das denn nun?


"The Wolf of Wall Street" einem Genre zuzuordnen ist keine einfache Aufgabe. Die ersten zwei Stunden ist es eine Art Komödie, die aber im späteren Verlauf immer tragischere Züge annimmt und zum Ende hin fast vollkommen zu einem klassischen Drama mit Tragödie mutiert. An und für sich ist das wirklich gut, da dies dem Film (der ohnehin auf einer wahren Geschichte bzw. Person beruht) eine realistische Note gibt und ihn abwechslungsreich gestaltet. Leider finde ich auch hier den Ablauf verschiedener Ereignisse und die Folgen, die Jordans Verhalten hervorrufen zu offensichtlich, was meine Begeisterung relativiert.
Erwähnenswert ist noch der Soundtrack, der stets ein Gefühl der nie endenden Party aufkommen lässt, die sich jedoch mehr und mehr ihrem Tiefpunkt nähert. Die aktuelle Gefühlslage von Jordan und seinen Kollegen, die praktisch immer von den aktuellen Börsenkursen abhängig ist, wird perfekt repräsentiert und eingefangen. Dem Zuschauer wird vorgegaukelt, er selbst sei Teil der kaputten Party-Bande.
Wenn ihr Fans von Leonardo DiCaprio seid und ihr euch drei Stunden eine "Dramödie" auf Drogen anschauen wollt, seid ihr hier genau richtig! Jetzt aber genug gequatscht, kommen wir zur Bewertung:


Fazit:


"The Wolf of Wall Street" ist ein mittelmäßiger Scorsese Film, der etwas zu lang geraten ist, als DiCaprio Film aber alle Erwartungen erfüllt und einen interessanten, lustigen, aber auch dramatischen und  Einblick in das Leben eines ehrgeizigen Brokers gibt. 





Pro                                                                                            

  • Schauspielkunst auf höchstem Niveau
  • stimmige musikalische Untermalung
  • interessante Darstellung des Hauptcharakters und seines Werdeganges
  • sehr viel schwarzer Humor
  • gutes Open-End                                                                                          


Contra

  • zu lang 
  • etwas blasse Nebencharaktere
  • langweiliger Gegenspieler
  • zu vorhersehbar 




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