17.12.2013

Review: Die Tribute von Panem - Catching Fire



So, da bin ich wieder! Nach längerer Pause, die durch Krankheit und Klassenfahrt bedingt war, bin ich zurück und präsentiere euch die nächste Movie-Review. Die Geschichte, wie ich zu "Die Tribute von Panem - Catching Fire" beziehungsweise dem zweiten Teil der "Panem"-Reihe gekommen bin, ist zwar mit einer etwas unfreiwilligen Entscheidung verbunden, allerdings war es eine gute. Normalerweise hätte ich mir nämlich "Oldboy", dessen Review ich schon "angeteast" hatte, angeschaut, allerdings wurde ich von meiner Freundin in Kino 9, nach Panem gezogen.

In besagtem Endzeit-Popcorn-Action-Spektakel von Francis Lawrence aus diesem Jahr [November 2013], geht es um Katniss Everdeen [Jennifer Lawrence], die nach ihrem Sieg zusammen mit Peeta Mellark [Josh Hutcherson] bei den letzten Hungerspielen ein Jahr später erneut auf die Probe gestellt werden soll. Denn Präsident Snow [Donald Sutherland] vernimmt Katniss' und Peetas Verhalten als Bedrohung für das System und Leitet entsprechende Maßnahmen gegen sie ein.

Weitere bekannte Schauspieler sind u.a. Liam Hemsworth, Woody Harrelson und Stanley Tucci.
Ich habe den Film in der Deutschen Fassung gesehen, mit einer viertelstündigen Pause etwa nach anderthalb Stunden. Den ersten Teil der, als Trilogie angesetzten Filme habe ich bereits im Vorjahr im Kino mehr oder weniger genießen können.




Der Streifen startet etwa ein Jahr nach den Ereignissen des ersten Teils, jedoch ist man selbst als Zuschauer sofort wieder dabei und durch die sehr gute Performance von Jennifer Lawrence auch direkt wieder mit Katniss verbunden. Schon direkt zu Anfang wird die Romanze beziehungsweise komplizierte "Dreiecksbeziehung" zwischen Katness, Peeta und Katness' bestem Freund Gale wieder aufgegriffen, jedoch geschieht dies unaufdringlich und der Film gerät nie zu einer simplen Action-Romanze à la "Twilight". Die Reise nach Panem erweist sich entgegen meiner Erwartung als ausgewachsener, vor grandiosen Effekten strotzdender und emotionaler Endzeit Thriller, der vor allem durch seine tolle Welt angetrieben wird.

Die Vision eines heruntergekommenen, postapokalyptischen Amerikas, dessen Volk sich nach einem verheerenden Krieg teils durch grausame Lebensbedingungen kämpfen aber auch teils in Reichtum und Wohlstand badet, gefiel mir schon im Erstling, wirkt hier aber weitaus reifer und gekonnter in Szene gesetzt. Was in den Distrikten 12 bis 2 vonstatten geht ist grausam und wird auch grausam(er als im ersten Teil) dargestellt. Klar, hier und da hätte noch ein bisschen mehr Blut eingesetzt werden können. Ich denke aber, dass der raue Umgang des Systems mit dem Volk Panems schon mit einer solchen Ausdruckskraft inszeniert wird, dass das Blut da gar nicht so wichtig ist. Denn jedesmal wenn ein Ordnungshüter, der Präsident oder ähnliche Persönlichkeiten ins Zentrum rücken, weiß der Zuschauer, dass die Situation nicht gut enden wird.


Runder als Teil eins aber trotzdem noch kantig


Ich komme, wie du vielleicht schon gemerkt hast, nicht daran vorbei "Catching Fire" mit dem ersten Teil der Trilogie zu vergleichen, denn meiner Meinung nach hat Francis Lawrence sich nicht nur Gedanken gemacht, sondern auch auf die Fans gehört und ein rundum runderes Filmerlebnis geschaffen. Ein Punkt, den ich dem Film trotzdem negativ ankreiden werde, ist die Buchumsetzung in Bezug auf die Länge von ungefähr 2 1/2 Stunden. Die komplette erste Hälfte des Films, wenn man einen Schnitt zwischen den Hungerspielen und den Vorbereitungen setzt, baut eine enorme Vorfreude auf das Spektakel auf. Vorstellungen der Tribute, Regeländerungen im Voraus oder ähnliches vermitteln dem Zuschauer: "Mach dich bereit, denn was folgt übertrifft alles, was du bisher gesehen hast!" 


Nichts neues in Panem?


Leider enttäuscht der Streifen hier, da er meiner Meinung nach sein "Versprechen" nicht einhält. So scheinen während der Spiele alle unbedeutenden Nebencharaktere, die keine Relevanz für die Story haben, in einer Viertelstunde aus schlecht erklärten Gründen zu sterben. Die Epik der Spiele ist damit leider weniger vorhanden, als noch im ersten Teil. Geschuldet ist dies der leider etwas schwachen Umsetzung des Buches bzw. des Versuches die komplette Handlung für einen Film zu "komprimieren". Ein Problem, was allerdings direkt auf der Buchvorlage, die ich auch gelesen habe, zu begründen ist, ist der Mangel an Ideen. Waren in Teil eins die "Killerwespen" oder die "Killerhunde" noch interessante Bedrohungen, so gibt es hier anstatt Ausschlag verursachenden Insekten Gift, anstatt Hunden gibt es Affen. Da hätte definitiv mehr drin sein können, vor allem hätte ich es mir gewünscht, ein wenig weiter weg von der Vorlage zu gehen und eigene Ideen mit einwirken zu lassen. 


Kleider machen Leute


Designtechnisch überzeugt mich der Film auch auf ganzer Linie; Soundkulisse, Kameraführung etc. sind gehobenes Mittelmaß, was gerade in Verbindung mit dem nur soliden Erstling als Lob zu verstehen ist. Denn hier wirken die einzelnen Komponenten einfach noch ein bisschen besser zusammen und bilden ein tolles Gesamtbild. Erwähnen will ich noch die Kostüme, die ihresgleichen suchen. Selten habe ich eine so abstrakte, interessante Darstellung der Mentalität zweier Fraktionen (Arbeiter und "Reiche") gesehen wie hier, die mir, trotz sehr einfacher Differenzierung der zwei Klassen sehr gut gefallen hat.

Alles in allem bin ich aber nicht nur überrascht, sonder wirklich sehr angetan von "Die Tribute von Panem -  Catching Fire". Ein Film, der mir egal war, wurde zu einem meiner Favorites des Jahres und das zurecht: ein toller Cast, eine interessante Welt, eine ebenso interessante Story, grandiose Sounduntermalung und so weiter. Die Liste wäre wirklich sehr lang, würde ich weitere Punkte aufführen, die mir an dem Film gefallen haben. Aber ich ziehe lieber schnell die Bremse und empfehle diesen Film allen, die den ersten Teil bereits gesehen haben, egal ob als gut oder als schlecht befunden, und sich wieder in die unglaublich faszinierende, atmosphärische Welt von Panem stürzen wollen!


Fazit:


Zwar hat "Die Tribute von Panem - Catching Fire" immer noch einige große Schwachpunkte, jedoch zeigt der Film, wie spannend und atmosphärisch schon der erste Teil hätte sein können!






Pro                                                                                   

  • Atmosphäre & Inszenierung der Welt
  • sehr guter Cast
  • packende Story (Spannungsbogen)
  • keine Entwicklung zur Romanze
  • atmosphärische Soundkulisse
  • bombastische Effekte
  • Kostüme immer passend

Contra

  • löchrige Story (Film)
  • teilweise gehetztes, teilweise zähes Tempo
  • Ideenarmut
  • Setpiece-Recycling


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