21.11.2013

Band-Review: Kvelertak



Es ist soweit, zum ersten Mal wage ich mich in neue Gefilde und präsentiere euch heute mal eine Band, die mir in letzter Zeit sehr ans Herz gewachsen ist, wenn man das so ausdrücken kann: Kvelertak. Die Metal-Kapelle, die sich zu deutsch „Würgegriff“ schimpft, stammt aus Norwegen und hat sich in den letzten drei Jahren mehr und mehr in den Vordergrund der Metal Szene gekämpft.


Sänger "Erlend Hjelvik"
NRK P3 - flickr.com
Dem Bandnamen gerecht wird auch der Stil des Sextetts. Auf brutale Gitarren Riffs, folgen schlagkräftige, düstere und zerstörende Schlagzeugpassagen und Erlend Hjelvik gröhlt in einer Stärke die Hymnen über Alkohol, Zerstörung und Nordische Mythologie, die ihres gleichen Sucht. Was die Gruppe aber von allen anderen „Black Metal“ Kumpanen unterscheidet, ist der gewisse Groove, der in jedem Song einzug erhalten hat und mittlerweile das Markenzeichen von Kvelertak ist. „Black'n'Roll“ könnte man die Musikrichtung nennen, denn neben benanntem sehr „blackmetalligem“ Schlagzeug, findet man hier und da unglaublich schwungvolle, melodische und überraschend fröhlich geratene Gitarren Riffs, die sich sofort als Ohrwurm in dem Kopf eines jeden Hörers einbrennen. Selten hatte ich ein so starkes Glücksgefühl wie beim Hören von „Blodtorst“ oder einen solchen Drang, meinen Kopf im Takt zu schütteln, wie bei „Mjod“ oder „Evig Vandrar“! Kvelertak schaffen es, mit viel Schwung den Hörer in ihren Bann zu ziehen und auch, wenn der Stil zuerst etwas merkwürdig erscheint sollte man versuchen, sich darauf einzulassen und einfach Spaß zu haben! Warum überhaupt soviel Lob? Das werde ich euch nun erklären!


Der Würgegriff wird angesetzt - "Kvelertak"






Das erste Album, was Kvelertak 2010 releast haben, war „Kvelertak“ [Pluspunkt für Kreativität]. Ich persönlich bin erst durch das zweite Werk, „Meir“ auf die Band gestoßen, aber will trotzdem ein paar Wörtchen zum Erstling verlieren, da mir dieser ebenfalls sehr, sehr gut gefallen hat.

Schon der Opener „Ulvetid“ lässt Mark und Bein erschüttern. Kein großes „Drum-Rum“, hier wird auf die
K*cke gehauen, und zwar gewaltig! Nach kurzer Einstimmung folgen mit „Mjod“ [zu deutsch „Met“], „Fossegrim“ und „Blodtorst“ drei Meisterwerke, die ihresgleichen suchen. Es beschleicht den Hörer langsam und heimlich das Gefühl, aufstehen und tanzen zu müssen! Tanzen hier im Sinne von: die Welt in Met, Rum und Zerstörung zu ertränken. Die Atmosphäre, die hier aufgebaut wird konnte ich bei noch keiner anderen Metalgruppe bisher in diesem Ausmaß genießen. Unbeschreiblich gute und markante Gitarren Klänge und ein Shouter, der mit purer Leidenschaft und Wut in der „Stimme“ Odin auffordert, mehr Met auszuschenken!  

In „Offernatt“ dürften Gitarren Virtuosen einen geistigen Erguss erleben: ein unfassbar gutes Solo übertrifft in einigen belangen sogar Genreklassiker und spätestens bei diesem Kapitel des Albums, war ich gefesselt und wollte nicht mehr aufhören, den Klang Kvelertaks zu genießen! Mit „Sjohyenar“ und „Sultans of Satan“ folgen noch zwei Tracks, die sich etwas von dem Grundkonzept abheben, dem Stil aber trotzdem treu bleiben und epische Klänge aus den Boxen zaubern. Die letzten Stücke sind ebenfalls hörenswert, meiner Meinung aber nicht ganz auf dem Niveau der ersten zwei Drittel des unglaublich guten Albums!

Dieses Jahr war es nun soweit, das zweite Werk der Newcomer, „Meir“ [zu deutsch: mehr] erschien in den Plattenläden. Nach drei Jahren Arbeit wurde von den Fans großes erwartet. Ist es nun schlechter oder besser als das erste?


Noch immer frisch? - "Meir"



Auf keinen Fall! Kvelertak melden sich epischer, stärker und besser, als je zuvor zurück! „Apenbaring“ läutet die Zerstörungsorgie gekonnt ein, Track zwei und drei zeigen erneut, mit was es der Hörer im weiteren Verlauf des Albums zu hören bekommt: Gewalt mit Stil. „Bruane Brenn“, ein Song über die Freiheit und das frei sein folgt mit guter Laune. Man merkt den sechs Künstlern an, dass sie mit Leidenschaft bei der Sache sind und ihren „mini Hype“ genießen. Titel fünf erinnert sehr stark an das erste Album im Gegensatz zu vorangegangenen Songs, die schon fast weniger „Party-Metal“ ähnlich [Party = spaßiges Gemetzel] als wirklich nur düster wirken. „Evig Vandrar“ ist nämlich einer dieser Tracks, die den Kopf ununterbrochen zum schütteln bringen, ob man nun will oder nicht.

„Snilepisk“ weist euch dann aber rasch wieder auf die bewährten Gleise, die euch Richtung Tod führen. Man spürt praktisch, wie das Schlagzeug bebt und die Gitarren sägen. An thrashigen Horror und Gruselfilmen orientiert sich „Manelyst“ [zu deutsch: Mondlicht] thematisch und begleitet den Hörer auf eine Reise in die tiefen des Waldes. Irgendetwas hat dieser Song, etwas magisches, mehr will ich dazu gar nicht verlieren. Mit „Nekrokosmos“ und „Undertro“ haben wir den absoluten Hochpunkt der Platte erreicht. Die zusammen über zehn Minuten dauernden Meisterwerke sind auf einem derart hohen Niveau, dass sich ab spätestens diesen Songs entschieden hat, dass „Meir“ eines der besten Alben 2013 ist. Abgerundet wird das Album dann durch das, schon fast „vor sich hinplätschernde“ „Tordenbrak“, was unter den anderen kräftigen Songs seinem Titel [zu deutsch: Donnergrollen] schon fast nicht gerecht wird. Das „i-Tüpfelchen“ setzt dem ganzen dann die neue Bandhymne „Kvelertak“ auf. Jeder Fan, egal woher ist gezwungen hier mitzugröhlen, denn ein solches Spektakel, wie es dieses Album bietet, findet man leider immer seltener.


Mission Accomplished!



Abschließend will ich gar nicht groß zwischen den beiden Alben unterscheiden, da beide etwas unterschiedlich, aber auf dem selben Niveau fantastisch sind. Wenn ihr Metal Fan seid und nach etwas Abwechslung sucht, dem Einheitsbrei entfliehen wollt, dann könnte Kvelertak die Rettung in der Not sein. Denn eine solche Atmosphäre und so perfekte [!] Tracks, einer nach dem anderen, findet man meiner Meinung nach auf keiner vergleichbaren Platte von Genrekollegen, sofern es diese überhaupt gibt.


Ich empfehle euch es zu wagen und Kvelertak eine Chance zu geben weil diese Jungs es einfach verdient haben, beachtet, verehrt und geliebt zu werden!


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