Es ist soweit, zum ersten Mal wage ich
mich in neue Gefilde und präsentiere euch heute mal eine Band, die
mir in letzter Zeit sehr ans Herz gewachsen ist, wenn man das so
ausdrücken kann: Kvelertak. Die Metal-Kapelle, die sich zu deutsch
„Würgegriff“ schimpft, stammt aus Norwegen und hat sich in den
letzten drei Jahren mehr und mehr in den Vordergrund der Metal Szene
gekämpft.
Sänger "Erlend Hjelvik" NRK P3 - flickr.com |
Dem Bandnamen gerecht wird auch der
Stil des Sextetts.
Auf brutale Gitarren Riffs, folgen schlagkräftige, düstere und
zerstörende Schlagzeugpassagen und Erlend
Hjelvik gröhlt in einer
Stärke die Hymnen über Alkohol, Zerstörung und Nordische
Mythologie, die ihres gleichen Sucht. Was die Gruppe aber von allen
anderen „Black Metal“ Kumpanen unterscheidet, ist der gewisse
Groove, der in jedem Song einzug erhalten hat und mittlerweile das
Markenzeichen von Kvelertak ist. „Black'n'Roll“
könnte man die Musikrichtung nennen, denn neben benanntem sehr
„blackmetalligem“ Schlagzeug, findet man hier und da unglaublich
schwungvolle, melodische und überraschend fröhlich geratene
Gitarren Riffs, die sich sofort als Ohrwurm in dem Kopf eines jeden
Hörers einbrennen. Selten hatte ich ein so starkes Glücksgefühl
wie beim Hören von „Blodtorst“ oder einen solchen Drang, meinen
Kopf im Takt zu schütteln, wie bei „Mjod“ oder „Evig Vandrar“! Kvelertak
schaffen es, mit viel Schwung den Hörer in ihren Bann zu ziehen und
auch, wenn der Stil zuerst etwas merkwürdig erscheint sollte man
versuchen, sich darauf einzulassen und einfach Spaß zu haben! Warum überhaupt soviel Lob? Das werde ich euch nun erklären!
Der Würgegriff wird angesetzt - "Kvelertak"
Schon
der Opener „Ulvetid“ lässt Mark und Bein erschüttern. Kein
großes „Drum-Rum“, hier wird auf die
K*cke gehauen, und zwar
gewaltig! Nach kurzer Einstimmung folgen mit „Mjod“ [zu deutsch
„Met“], „Fossegrim“ und „Blodtorst“ drei Meisterwerke,
die ihresgleichen suchen. Es beschleicht den Hörer langsam und
heimlich das Gefühl, aufstehen und tanzen zu müssen! Tanzen hier im
Sinne von: die Welt in Met, Rum und Zerstörung zu ertränken. Die
Atmosphäre, die hier aufgebaut wird konnte ich bei noch keiner
anderen Metalgruppe bisher in diesem Ausmaß genießen.
Unbeschreiblich gute und markante Gitarren Klänge und ein Shouter,
der mit purer Leidenschaft und Wut in der „Stimme“ Odin
auffordert, mehr Met auszuschenken!
In
„Offernatt“ dürften Gitarren Virtuosen einen geistigen Erguss
erleben: ein unfassbar
gutes Solo übertrifft in einigen belangen sogar Genreklassiker und
spätestens bei diesem Kapitel des Albums, war ich gefesselt und
wollte nicht mehr aufhören, den Klang Kvelertaks zu genießen! Mit
„Sjohyenar“ und „Sultans of Satan“ folgen noch zwei Tracks,
die sich etwas von dem Grundkonzept abheben, dem Stil aber trotzdem
treu bleiben und epische Klänge aus den Boxen zaubern. Die letzten
Stücke sind ebenfalls hörenswert, meiner Meinung aber nicht ganz
auf dem Niveau der ersten zwei Drittel des unglaublich guten Albums!
Dieses
Jahr war es nun soweit, das zweite Werk der Newcomer, „Meir“
[zu deutsch: mehr]
erschien in den Plattenläden. Nach
drei Jahren Arbeit wurde von den Fans großes erwartet. Ist
es nun schlechter oder besser als das erste?
Noch immer frisch? - "Meir"
Auf
keinen Fall! Kvelertak melden sich epischer, stärker und besser, als
je zuvor zurück! „Apenbaring“ läutet die Zerstörungsorgie
gekonnt ein, Track zwei und drei zeigen erneut, mit was es der Hörer
im weiteren Verlauf des Albums zu hören bekommt: Gewalt mit Stil.
„Bruane Brenn“, ein Song über die Freiheit und das frei sein
folgt mit guter Laune. Man merkt den sechs Künstlern an, dass sie
mit Leidenschaft bei der Sache sind und ihren „mini Hype“
genießen. Titel fünf erinnert sehr stark an das erste Album im
Gegensatz zu vorangegangenen Songs, die schon fast weniger
„Party-Metal“ ähnlich [Party = spaßiges Gemetzel] als wirklich
nur düster wirken. „Evig Vandrar“ ist nämlich einer dieser
Tracks, die den Kopf ununterbrochen zum schütteln bringen, ob man
nun will oder nicht.
„Snilepisk“
weist euch dann aber rasch wieder auf die bewährten Gleise, die euch
Richtung Tod führen. Man spürt praktisch, wie das Schlagzeug bebt
und die Gitarren sägen. An thrashigen Horror und Gruselfilmen
orientiert sich „Manelyst“ [zu deutsch: Mondlicht]
thematisch und begleitet den Hörer auf eine Reise in die tiefen des
Waldes. Irgendetwas hat dieser Song, etwas magisches, mehr will ich
dazu gar nicht verlieren. Mit „Nekrokosmos“ und „Undertro“
haben wir den absoluten Hochpunkt der Platte erreicht. Die zusammen
über zehn Minuten dauernden Meisterwerke sind auf einem derart hohen
Niveau, dass sich ab spätestens diesen Songs entschieden hat, dass
„Meir“ eines der besten Alben 2013 ist. Abgerundet wird das Album
dann durch das, schon fast „vor sich hinplätschernde“
„Tordenbrak“, was unter den anderen kräftigen Songs seinem Titel
[zu deutsch: Donnergrollen] schon fast nicht gerecht wird. Das
„i-Tüpfelchen“ setzt dem ganzen dann die neue Bandhymne
„Kvelertak“ auf. Jeder Fan, egal woher ist gezwungen hier
mitzugröhlen, denn ein solches Spektakel, wie es dieses Album
bietet, findet man leider immer seltener.
Mission Accomplished!
Abschließend
will ich gar nicht groß zwischen den beiden Alben unterscheiden, da
beide etwas unterschiedlich, aber auf dem selben Niveau fantastisch
sind. Wenn ihr Metal Fan seid und nach etwas Abwechslung sucht, dem
Einheitsbrei entfliehen wollt, dann könnte Kvelertak die Rettung in
der Not sein. Denn eine solche Atmosphäre und so perfekte [!]
Tracks, einer nach dem anderen, findet man meiner Meinung nach auf
keiner vergleichbaren Platte von Genrekollegen, sofern es diese
überhaupt gibt.
Ich
empfehle euch es zu wagen und Kvelertak eine Chance zu geben weil
diese Jungs es einfach verdient haben, beachtet, verehrt und geliebt
zu werden!